Fotografieren in Berlin #4 – Das Haus der Kulturen…
Heute zeige ich einen Spot, der nicht zu meinen Lieblingsspots in Berlin gehört: das Haus der Kulturen der Welt (oder: Schwangere Auster, wie wir Berliner sagen). Mit dem finalen Bild bin ich aber sehr zufrieden. Deshalb hoffe ich, dass das der ein oder andere auch so sieht.
Das HKW ist in den 1950er Jahren gebaut worden und sieht meiner Meinung nach auch stark danach aus. Die Architektur versprüht gerade zu die damalige Sicht auf die Moderne und steht in meinen Augen vor allem für die Aufbruchstimmung der Zeit.
Heute ist das HKW in einem durchschnittlichen Zustand. Das Gebäude selbst müsste zwar frisch renoviert worden sein, aber die gesamte Anlage hat natürlich über die Jahre deutlich an Glanz verloren. Nichtsdestotrotz ist das Haus ein schönes Berlin-Motiv.
Für das Foto habe ich mir die Wasserfläche vor dem Gebäude als Vordergrund ausgesucht. Die Idee war, dass in dem Wasser eine schöne Spiegelung entstehen könnte. Dafür müsste das Wasser recht still sein (war es) und das Licht musste passen (tat es). Intensiviert habe ich die Spiegelung zudem mit einem Polfilter. Mein Standpunkt war hier:
Für das Bild musste ich dann zwei verschiedene Aufnahmen machen. Zunächst habe ich ein Foto kurz nach dem Sonnenuntergang gemacht. Zu dieser Zeit ist der Himmel besonders imposant – die Wolken glühen geradezu. Das HKW ist allerdings nur schwach beleuchtet, was nicht sonderlich spannend aussieht.
Anschließend habe ich etwas gewartet und noch ein Foto aufgenommen, bei dem die Lichter am Haus der Kulturen der Welt komplett eingeschaltet waren. Die Idee war, diese Bilder später in Photoshop zusammenzusetzen und so das Beste aus dem Himmel mit den Lichtern etwa 30 Minuten später zu kombinieren.
Das ganze hat hervorragend funktioniert. Die Bedingung dafür ist allerdings, dass man sein Stativ zwischen den beiden Aufnahmen nicht bewegt. Es ist also etwas Geduld erforderlich.
Post-Processing
In Photoshop habe ich zunächst die beiden Fotos überblendet. Dafür habe ich beide Fotos als Ebene geladen und anschließend „Ebenen automatisch ausrichten“ ausgewählt, um kleine Verwackler zu korrigieren. Danach habe ich die Ebene mit den Lichtern über die Himmel-Ebene gelegt und den Modus auf „Aufhellen“ gestellt. Auf diese Art werden nur hellere Elemente der Ebene übernommen – was bei den Lichtern ja genau das Ziel war. Die Ebene habe ich dann noch entsprechend ausmaskiert, um wirklich nur die gewünschten Licher zu übernehmen.
Anschließend habe ich die üblichen Anpassungen bei Farbe, Kontrast und Schärfe vorgenommen, um einen für mich passenden Look zu erzeugen. Schließlich habe ich auch noch das Banner auf dem HKW (und natürlich in der Spiegelung) entfernt, da ich es als ablenkend empfand. Hier dazu ein Vorher-Nachher-Vergleich und – falls es interessiert – die Ebenenansicht in Photoshop.