Test: Fotobuch von Saal-Digital
Fotobücher gehören zum Standard-Repertoire der großen Druck-Anbieter. Wer seine Urlaubs-Erinnerungen festhalten will oder einfach nur ausgewählte Fotos haptisch schön präsentieren will, kommt um sie nicht herum. Ich erstelle Fotobücher seit etwas mehr als einem Jahr von den großen Urlauben im Jahr – also den Urlauben, an die sich man auch in 20 oder 30 Jahren noch gern erinnern möchte. Inzwischen habe ich so mein zweites Fotobuch erstellt und kann hier meine Erfahrungen damit schildern.
Als Anbieter habe ich mich für Saal-Digital entschieden. Der Grund: Der Anbieter verspricht qualitativ besonders hochwertige Fotobücher, für die ganz normales Fotopapier belichtet wird, welches anschließend entsprechend geklebt wird. So sind bspw. auch völlig randlose Drucke über zwei Seiten möglich – also bspw. Panorama-Ansichten.
Saal-Digital lässt sich diese Qualität auch entsprechend bezahlen – der Anbieter ist etwas teurer als die Konkurrenz. Ich bin allerdings der Meinung, dass Qualität eben auch kostet und man sich qualitativ hochwertige Bücher gerne auch mehrfach anschaut. Außerdem gibt man ja auch viel Geld für seine Fotoausrüstung aus, da sollte man nicht an der falschen Stelle sparen. Für die Zahlen: Die von mir bestellten Bücher kosteten je um die 80 Euro – allerdings konnte ich bei beiden Bestellungen durch einen Gutschein sparen.
Die Erstellung: Software
Um das Fotobuch zu erstellen, habe ich die Software von Saal-Digital genutzt. Diese kann man sich selbstverständlich gratis auf der Website des Anbieters herunterladen. Es gibt sie für Windows-Rechner und Macs. Zumindest auf dem Mac nutzt das Programm Adobe Air als zugrunde liegende technische Basis – ich empfinde solche Programme immer als etwas träge, aber es hält sich hier in Grenzen. Man muss nur wissen, dass man sich mit der Gestaltungssoftware von Saal-Digital also auch gleich ein zweites Programm installieren muss.
Nach dem Start der Software wird man durch den Erstellprozess geleitet. Dafür bietet einem das Programm zahlreiche mehr oder weniger gut aussehende Vorlagen an. Wenn überhapt, nutze ich hier die Vorlage „Schlicht“. Alles andere ist mir zu verspielt oder kitschig. Zudem kann man die Basis-Einstellungen wie Format oder Papierart (matt oder glänzend) auswählen. Für mich ist A4 im Querformat ein guter Kompromiss. Die Bücher sind so noch gut transportabel und die Bilder lassen sich gleichzeitig angemenssen groß drucken. Beim Druck habe ich mich für ein mattes Cover und glänzende Innenseiten entschieden.
Im Programm muss man nun einen Ordner aussuchen, in dem sich die Bilder befinden. Anschließend wählt man eine Vorlage für die Seiten im Buch und kann die Bilder per Drag and Drop zum Buch hinzufügen. Ist die Vorgabe für die Größe nicht passend, lässt sie sich korrigieren. Alternativ kann das Bild innerhalb der Vorgabe vergrößert oder verkleinert und positioniert werden. Hier liegt eine der großen Herausforderungen: Die Vorlagen enthalten selten Vorgaben für die Fotos, die 3:2 (Hoch- oder Quer) groß sind. Daher ist es durchaus sinnvoll, sich eigene Vorlagen zu erstellen, die Standardformate für die Bilder beinhalten.
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, nicht zu viele Fotos auf eine Seite zu packen. Die Seiten wirken damit sehr voll und unübersichtlich, die Bilder sind dann teilweise sehr klein. Am besten passt es, wenn nicht mehr als zwei Bilder auf einer Seite (also vier auf einer Doppelseite) verwendet werden. Wichtig ist zudem der Beschnitt der Bilder. Hierfür zeigen rote Linien an, wo abgeschnitten wird. Wer seine Fotos also nicht beschneiden will, muss etwas Platz innerhalb der Linien lassen.
Vorbereitung für den Druck: Der Proof
Als besonderen Service bietet Saal-Digital die Möglichkeit, einen Soft-Proof selbst durchzuführen. Dafür können hier entsprechende Profile heruntergeladen werden, die in Photoshop oder Lightroom das Papier für den Druck am Monitor simulieren. Voraussetzung dafür ist ein farbkalibierter Monitor, da sonst Hardware-seitig Differenzen zwischen Druck und Monitor entstehen können. Dabei muss der sRGB-Farbraum verwendet werden, denn Saal-Digital druckt in diesem. Auch sendet eine Saal-Digital auf Anfrage ein Gratis-Testbild zu, mit dem man die Einstellungen am Monitor detailliert vornehmen kann.
Hierin liegt eine der größten Herausforderungen und auch eine der größten Qualitäts-Fallen. Denn der Monitor muss nicht nur farbkalibriert sein, sondern auch auf eine passende Helligkeit eingestellt, mit korrektem Gamma-Wert eingestellt werden. Monitore sind im Gegensatz zu Papier Hintergrund-Beleuchtet. Dadurch wirken Bilder am Monitor heller als auf Papier. Ist der Monitor zu hell eingestellt – bspw. weil man sich in einer hellen Umgebung befindet – dann werden die Bilder im Buch später zu dunkel sein. Das Problem: Wenn man nicht professionell kalibriert (also per Hardware), dann kann man kaum die korrekten Einstellungen finden. Für den durchschnittlichen Heimanwender ist dieses Problem kaum zu lösen.
Auch bei meinen Büchern musste ich diese Erfahrung machen. Speziell beim ersten Buch (und tlw. auch noch beim zweiten) sind einige Bilder zu dunkel. Mein Monitor ist ab Werk farbkalibriert, aber die Auswirkungen der Helligkeit habe ich schlicht unterschätzt. Leider kann man bei einem teuren Fotobuch keine Testabzüge machen, also muss man sich langsam an die korrekten Monitor-Einstellungen und Entwicklungseinstellungen in Lightroom herantasten oder in Kalibrierungshardware und einen entsprechenden Monitor investieren.
Um sich dennoch in Lightroom an die bestmögliche Qualität heranzutasten, kann man den Proof-Modus aktivieren und den Bildeindruck testen. In der Entwicklung des Bildes kann man nun über den Belichtungsregler etwas mehr Belichtung zugeben – dabei sollte man aber definitiv auf ausbrennende Lichter achten und ggf. über den Lichter-Regler korrigieren. Schwierig dabei: Das alles muss man machen, bevor man die Bilder in einen Ordner exportiert, den man letztlich in der Saal-Digital Software öffnet.
Das Ergebnis: Gute Qualität mit leichten Abstrichen
Nachdem man das Fotobuch in der Software erstellt hat, kann man es direkt zu Saal-Digital hochladen. Je nach Internetgeschwindigkeit und Buchumfang kann das etwas dauern. Es empfiehlt sich auch, die Fotos aus Lightroom heraus in maximaler Qualität zu exportieren, was die Dateigrößen natürlich erhöht.
Nach dem Upload gibt man die Lieferadresse an und bezahlt (auch per Rechnung im Nachhinein möglich). Bereits ein bis zwei Tage später ging das Buch dann in den Versand – also wahnsinnig schnell. So hat man nach ein paar Tagen bereits das fertige Buch in der Hand.
Auf den ersten Blick fällt die hervorragende Qualität der einzelnen Bilder im Innenteil auf. Diese sehen aus wie entwickelte Fotos (was sie ja auch sind). Speziell der Hochglanz-Druck kommt sehr gut. Es sind auch bei detaillierterer Betrachtung keine Pixel auszumachen. So macht digitale Fotografie Spaß!
Schaut man etwas detaillierter hin, fallen aber ein paar kleine Qualitätsprobleme auf. Beim ersten Buch ist bei den hinteren Seiten eine starke Übersättigung und eine leichte Farbverschiebung in den Blautönen auszumachen. Auf den vorderen Seiten sind solche Verschiebungen kurioserweise nicht zu sehen.
Ebenso ist die Klebung der ersten Seite den Büchern durch die Seite sichtbar. Es zeigt sich eine leichte Welligkeit. Auch sind einige dunkle Bilder etwas zu dunkel oder teilweise durch die Helligkeitskorrektur zu Kontrastarm. Hier wäre es sinnvoll, direkt am korrekt für den Druck eingestellten Monitor zu entwickeln. Wenn man aber einen Großteil der Bilder auf digitalen Geräten anschaut, dann ist damit ein doppelter Aufwand verbunden – Entwicklung für Digital und Entwicklung für Print. Kein Wunder, dass bei professionellen Aufträgen dieser Art eine Reinzeichnung mit entsprechenden Proof-Drucken erstellt wird.
Es lässt sich also zusammenfassen, dass man mit entsprechendem Aufwand vermutlich eine nahezu perfekte Qualität mit einem Fotobuch von Saal-Digital erreichen kann. Wenn man mit ein paar Abstrichen leben kann, dann ist auch mit etwas weniger Aufwand eine sehr gute – aber eben nicht ganz optimale – Qualität machbar.