Tipps & Tricks: Stativ richtig reinigen
Ich war vor einiger Zeit im Meer fotografieren. Natürlich nicht komplett im Meer, aber am Strand – einmal an der Ostsee und einmal auf Teneriffa. Dabei sind tolle Bilder entstanden, die aber ihren Preis hatten. Ich stand teilweise im Wasser und bin natürlich anständig nass geworden. Aber vor allem das Stativ musste leiden. Denn es war nicht nur nass, sondern wurde auch gut vom Sand umspült.
Der Sand (vor allem der kleine, dunkle Sand an den Stränden von Teneriffa ist tückisch) ist natürlich im Stativ hängen geblieben. Ergebnis: Die Verschlüsse drehen sich nicht mehr so leicht, es knirscht, die Beine entfalten sich nicht mehr von allein bei geöffneten Verschlüssen. Deshalb stellt sich die Frage, wie ich das Ding am besten reinigen kann?
Ich nutze ein Sirui T-1204X. Das ist aus Carbon, sehr leicht und hat ein kleines Packmaß. Ich bin sehr zufrieden damit und nehme es überall mit hin. Da es nicht ganz günstig war, wäre es Schade, wenn es nicht mehr richtig funktionieren würde. Also musste ich etwas unternehmen.
Schritt 1: Direkt nach der Nutzung
Im Netz findet man erstaunlich wenig zum Thema Stativ-Reinigung. Wahrscheinlich nutzt jeder irgendwie seine eigene Methode. Was man aber als Hinweis findet, ist dass man das Stativ nach der Verwendung im Salzwasser mit Süßwasser abspülen soll. Klingt logisch, denn sonst setzt sich das Salz langsam in den Ritzen und auf dem Material ab. Das sollte alles andere als gut sein.
Das habe ich auch direkt auf Teneriffa noch gemacht. Abends im Hotelzimmer habe ich dafür das Stativ komplett ausgefahren und einmal anständig unter die Dusche gehalten. Anschließend habe ich es die Nacht über trocknen lassen. Ob es geholfen hat, weiß ich nicht. Es knirschte jedenfalls noch genauso wie vorher. Aber schlecht wird es schon nicht gewesen sein.
Schritt 2: Die eigentliche Reinigung
Zurück in Berlin musste ich mich dem Thema etwas intensiver widmen. Mit leichten Skrupeln habe ich das Stativ komplett auseinander genommen. Dabei kommen zahlreiche Einzelteile zum Vorschein, bei denen ich mir erst nicht sicher war, ob ich sie je wieder an ihre passende Stelle zurückbekommen würde. Das ging aber völlig unkompliziert und alle Bedenken waren umsonst. Außerdem wurde recht schnell das gesamte Ausmaß der Verschmutzung sichtbar.
Beim Auseinanderbauen stellt man auch fest, dass die Gewinde und Verschlüsse eingefettet sind. Genau dort hängt der Sand drin. Also bekommt man den allein mit Wasser nicht raus. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, alle Einzelteile in ein Wasserbad mit Geschirrspülmittel zu legen. Das sollte das Fett lösen und damit auch gleich den Sand. Dafür musste ich die Einzelteile im Wasser aber immer wieder etwas rühren. Was mir auch auffiel: An einigen Stellen am Stativ hängt immer noch Salz. Jedenfalls fand ich einige Stellen mit weißen Ablagerungen. Also sollte man die intensive Reinigung trotz Süßwasser-Spülung recht zeitnah durchführen.
Nach dem Wasserbad habe ich die Einzelteile mit Gewinde alle noch einmal unter laufendem Wasser abspülen müssen. Auch wenn es sichtlich weniger war, hing noch einiges an Sand in den Gewinden. Nach dem Abspülen war es dann deutlich besser. Ich habe anschließend noch alle Teile mit Küchenpapier trocken gerieben. Dabei habe ich versucht, auch in die Rillen zu kommen. Nun konnte ich das Stativ wieder zusammenbauen.
Schritt 3: Ölen oder nicht ölen?
Hierüber streiten sich die Geister: Soll man das Stativ – genauer gesagt die Verschlüsse – nach der Reinigung erneut einölen (bzw. einfetten) oder nicht? Einige scheinen darauf zu schwören (gut als Schutz), andere lehnen es ab (Sand bleibt kleben). Ich hatte mich zunächst gegen das Ölen entschieden, weil ich dachte, es müsse auch gut ohne gehen. Ging es aber nicht – jedenfalls nicht bei mir.
Trotz der intensiven Reinigung und trotz der Tatsache, dass ich die Einzelteile alle trocken gerieben habe, hing immernoch etwas Sand in den Verschlüssen. Ich konnte es weiterhin knirschen hören. Deshalb habe ich mich entschieden, etwas Öl auf die Gewinde zu träufeln und es durch Drehen der Verschlüsse zu verteilen. Das Ergebnis: Man hört nicht mehr, das Knirschen ist weg. Ich habe dafür übrigens ein Öl genutzt, welches ich vor ein paar Jahren mal in einem Fachgeschäft gekauft habe – ist vielleicht besser als ein x-belibiges Fett.
Conclusio: Was hilft und was nicht?
Wenn ich alles zusammenfasse, bin ich mit dem Ergebnis relativ zufrieden. Die Reinigung hat ihre Wirkung gezeigt – auch wenn das Stativ nicht wie neu ist. Aber es knirscht nicht mehr und die Beine sinken bei geöffnetem Verschluss auch wieder leicht zu Boden. Empfehlen kann ich daher folgende Vorgehensweise:
- Direkt nach der Nutzung mit Süßwasser abspülen
- Komplett auseinander nehmen und in Seifenwasser einlegen
- Mit viel Wasser gut abspülen
- Gut trocken reiben
- Ölen beim Zusammenbauen
Da ich nicht hundertprozentig zufrieden bin, stellt sich mir die Frage, wie ihr das handhabt. Habt ihr die ultimativen Tipps zur Stativ-Reinigung? Habe ich alles richtig gemacht? Oder alles falsch? Falls Ihr Tipps und Tricks oder einfach nur Anmerkungen habt, freue ich mich über Kommentare!